Die FIDA-Diskussion: Chance oder Rückschritt für die Zukunft des europäischen Finanzwesens?
In der Finanzwelt herrschte vor kurzem Aufruhr um die Financial Data Access (FIDA) Regulierung – ein Vorhaben, das eigentlich die Zukunft der europäischen Finanzlandschaft nachhaltig prägen sollte. Als CEO eines Unternehmens, das an der Schnittstelle zwischen traditioneller Finanzwirtschaft und digitaler Innovation agiert, möchte ich meine Sicht zu den jüngsten Entwicklungen teilen.

Die FIDA-Achterbahnfahrt
Die vergangenen Wochen gleichen einer regelrechten Achterbahnfahrt: Erst kursierte die Nachricht, die EU-Kommission wolle die FIDA-Verordnung vollständig zurückziehen, dann folgten Gerüchte über eine mögliche 180-Grad-Wende. Aktuell deutet aber erstmal alles darauf hin, dass das Vorhaben vorerst weitergeführt wird. FIDA wurde im am 12.02.2025 veröffentlichten Arbeitspapier 2025 der Kommission weiterhin als „pending proposal“ aufgelistet. Eine Entwicklung, die ich grundsätzlich begrüße.
Die ursprüngliche Idee hinter FIDA ist klar und zukunftsweisend: Die PSD2-Reform (Open Banking bei Zahlungskonten) soll auf alle Finanzdienstleistungen ausgeweitet werden. Dies würde bedeuten, dass Drittanbieter nicht mehr nur auf Kontendaten, sondern auch auf Kundendaten aus Anlageprodukten, Depots und Krediten zugreifen könnten. Natürlich immer mit Zustimmung des Kunden. Anders als bei PSD2 sollen Finanzinstitute wie etwa Banken das Zurverfügungstellen dieser Daten bepreisen dürfen, was ich für einen sinnvollen Ansatz halte.
Zwischen Lobbyismus und legitimen Bedenken
Die Kritik an FIDA kam vor allem aus der Versicherungsbranche und teilweise aus dem Bankensektor. Diese Reaktion ist verständlich, denn jede Öffnung von Datensilos bedeutet Veränderung und potenzielle neue Wettbewerber. Besonders für Versicherungen wäre FIDA ein Paradigmenwechsel, da sie bisher noch nicht mit „Open Finance"-Anforderungen konfrontiert waren.
Der ursprüngliche FIDA-Vorschlag hatte jedoch tatsächlich Schwächen, die zu unnötiger Bürokratie und Belastung für Unternehmen geführt hätten. Die Komplexität und die Kosten für die Umsetzung standen nach Einschätzung vieler Akteure in keinem Verhältnis zum erkennbaren Nutzen für die Kunden.
Die Gefahr einer verpassten Chance
Eine vollständige Zurückziehung von FIDA – oder sogar nur eine jahrelange Verzögerung – wäre ein erheblicher Rückschlag für die digitale Transformation des europäischen Finanzwesens. Als Unternehmen, das digitale Schnittstellen für Vermögensverwalter entwickelt, erleben wir täglich die Herausforderungen des Status quo: Ohne einheitliche Standards müssen wir für jede einzelne Bank separate Schnittstellen bauen. Ein enormer Aufwand, der Innovation und Skalierung bremst.
Die heutige Vermögenslandschaft ist fragmentiert. Kunden unterhalten mehrere Bankbeziehungen, ihr Vermögen verteilt sich auf verschiedene Verwahrer, und spezialisierte Dienstleister bieten unterschiedliche Services an. Ohne standardisierten Datenzugang wird es immer schwieriger, Kunden einen ganzheitlichen Überblick über ihre finanzielle Situation zu verschaffen und darauf basierend maßgeschneiderte Lösungen anzubieten.
Lehren aus der PSD2
Die Implementierung der PSD2 hat gezeigt, dass gut gemeinte Regulierung durch Überregulierung ihre Wirkung verfehlen kann. Ein konkretes Beispiel aus unserer Praxis: Die Notwendigkeit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung für Transaktionsdaten, die älter als drei Monate sind, stellt eine unnötige Hürde für Nutzer dar. Solche Details mögen klein erscheinen, haben aber massive Auswirkungen auf die Nutzbarkeit und damit auf den Erfolg der gesamten Initiative.
Der bessere Ansatz wäre, wenn die EU klare Ziele definiert: etwa eine Reduzierung von Betrugsfällen auf einen bestimmten Prozentsatz. Dafür sollte sie den Unternehmen überlassen, wie sie diese Ziele erreichen. Diese Herangehensweise würde Innovation fördern, statt sie durch starre Vorgaben zu ersticken.
Der internationale Wettbewerb wartet nicht
Während Europa diskutiert, handeln andere Regionen. Wir stehen in einem globalen Wettbewerb, um die besten Finanzlösungen, und jede Verzögerung kostet uns Boden. Gerade für europäische FinTechs wird der fehlende standardisierte Datenzugang zum Wachstumshemmer. Fehlende Standards führen zu aufwendigen und kostenintensiven Einzelentwicklungen, die innovative Geschäftsmodelle im Keim ersticken können.
Die Zukunft der Vermögensverwaltung braucht Open Finance
In einer Zeit, in der wir durch künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen völlig neue Möglichkeiten für die Vermögensverwaltung erschließen können, ist der Zugang zu umfassenden Daten der Schlüssel zum Erfolg. Eine datengetriebene Vermögensverwaltung, wie wir sie bei wealthAPI anstreben, ermöglicht:
- Individuelle Anlagestrategien, die präzise auf die Ziele und die Risikobereitschaft jedes Kunden abgestimmt sind
- Automatisierung von Routineaufgaben, wodurch Berater sich auf die wertschöpfenden Tätigkeiten konzentrieren können
- Transparente Entscheidungsfindung, bei der Kunden jederzeit Einblick in ihre Investments haben
- Skalierbarkeit, um auch bei steigenden Kundenzahlen hohe Qualitätsstandards zu gewährleisten
All diese Vorteile können nur dann vollständig realisiert werden, wenn wir einen einfachen, standardisierten Zugang zu allen relevanten Finanzdaten haben. Also genau das, was FIDA ermöglichen sollte.
Der Weg nach vorn
Die aktuelle Situation bietet auch eine Chance: Wir können aus den Diskussionen und Kritikpunkten lernen und einen verbesserten FIDA-Vorschlag entwickeln, der die berechtigten Bedenken berücksichtigt, ohne das grundlegende Ziel aus den Augen zu verlieren.
Als Unternehmer bin ich bereit, aktiv an der Gestaltung eines solchen optimierten Vorschlags mitzuwirken. Wir brauchen einen Rahmen, der Innovation fördert, gleichzeitig den Schutz der Kundendaten gewährleistet und unnötige Bürokratie vermeidet.
Von der EU-Kommission erwarte ich drei Dinge:
- Entschlossenheit: Ein klares Bekenntnis zum Grundgedanken von Open Finance.
- Pragmatismus: Die Bereitschaft, aus den Fehlern der PSD2 zu lernen und überflüssige Regulierung zu vermeiden.
- Geschwindigkeit: Ein ambitionierter Zeitplan, um den Anschluss an andere Regionen nicht zu verlieren.
Die Demokratisierung der Vermögensverwaltung, also eine qualitativ hochwertige Finanzberatung für alle und nicht nur für die Vermögenden, wird nur mit einer offenen Datenlandschaft gelingen. FIDA könnte hierfür den entscheidenden Rahmen schaffen.
Ein zukunftsorientierter Ausblick auf Europas Finanzlandschaft
Die aktuelle Diskussion um FIDA ist mehr als nur eine technische Regulierungsdebatte. Es geht um die fundamentale Frage, wie wir das europäische Finanzwesen für die digitale Zukunft aufstellen. Eine vollständige Abkehr von den Open-Finance-Prinzipien wäre ein schwerwiegender strategischer Fehler.
Als Technologieanbieter an der Schnittstelle zwischen traditioneller Vermögensverwaltung und digitaler Innovation sehen wir täglich, welches Potenzial in einer intelligenten Verknüpfung von Finanzdaten liegt. Dieses Potenzial zu heben – zum Nutzen der Verbraucher und zur Stärkung des europäischen Finanzplatzes – sollte unser gemeinsames Ziel sein.
Die Zukunft der Vermögensverwaltung wird hybrid sein: die perfekte Balance zwischen menschlicher Expertise und technologischer Innovation. Um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen, brauchen wir einen klugen, ausgewogenen regulatorischen Rahmen für den Zugang zu Finanzdaten. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.
DORA: Der neue Standard für die Cybersicherheit im Finanzwesen
Die EU hat über die Jahre zahlreiche Verordnungen erlassen, die speziell den Finanzsektor regulieren. Das ist grundsätzlich gut: Sie sorgen für einen stabilen und sicheren Finanzmarkt, schützen Verbraucher*innen und schaffen faire Wettbewerbsbedingungen.
Nun kommt DORA, der Digital Operational Resilience Act. Diese Verordnung konzentriert sich auf die Stärkung der Cybersicherheit und digitalen Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors. Ihr Ziel ist es, Finanzinstitute in der EU besser gegen Cyberangriffe und digitale Risiken zu wappnen. Dadurch soll die Stabilität des Finanzsystems gesichert werden.
DORA gilt ab dem 17. Januar 2025. Sie betrifft alle Finanzinstitute wie Banken, Sparkassen, Versicherungen, Vermögensverwalter und Finanzdienstleister. Dazu zählen Factoring- oder Leasinggesellschaften sowie Kontoinformationsdienstleister wie wealthAPI.
Cyberangriffe im Finanzsektor: Eine wachsende Bedrohung
Das Interesse von Cyberkriminellen an Finanzinstituten ist nicht überraschend. Schließlich arbeiten Unternehmen aus dem Finanzsektor mit zwei besonders attraktiven Gütern: Geld und sensiblen Daten. Schon heute ist der Finanzsektor hochgradig digitalisiert und damit anfällig für Cyberangriffe. 2023 gingen bei der Bafin 235 Meldungen von Banken über schwerwiegende IT-Probleme ein, fünf Prozent davon waren Cyberangriffe. Die Zahlen für 2024 liegen noch nicht vor, dürften aber über denen des Vorjahres liegen. Aber um die Dimensionen zu verdeutlichen: Die größte amerikanische Bank JP Morgan erklärte im Frühjahr 2024, dass sie bis zu 45 Milliarden verdächtige Cyberereignisse registriert – pro Tag.
Mit DORA will die EU nun die digitale Zukunft des Finanzsektors sicherer machen und den Schutz vor Cyberangriffen verbessern. Finanzinstitute werden verpflichtet, ihre digitalen Schutzvorkehrungen zu verstärken. Damit soll das Risiko von Datenlecks, Erpressungen und Betriebsunterbrechungen minimiert werden. Entsprechend hoch wird der Schutz sensibler Kundendaten wie Kontoinformationen, Zahlungsdaten und persönliche Informationen eingeschätzt.
Der Grund für diese umfassenden Anforderungen ist die Sicherung der Stabilität des Finanzsystems. Denn ein Cyberangriff auf ein einzelnes Finanzinstitut kann weitreichende Folgen für das gesamte Finanzsystem haben. Auch hier ein Beispiel aus der Vergangenheit: Im November 2023 wurde die US-Tochter der größten chinesischen Bank, der Industrial and Commercial Bank of China, angegriffen. Der Angriff führte zu einer kurzzeitigen Unterbrechung des Handels mit US-Staatsanleihen. Das Clearing musste manuell durchgeführt werden.
Cyberangriffe können nicht nur ganze Systeme lahmlegen, sondern auch das Vertrauen in diese Systeme untergraben. Und uns allen ist klar: Ohne sicheren Geld- und Datenschutz sind Kund*innen nicht bereit, digitale Finanzdienstleistungen zu nutzen. Dann ist der Sparstrumpf unter der Matratze plötzlich wieder der sicherste Ort.
DORA: Das Fundament für eine sichere digitale Finanzwelt
DORA fordert Finanzinstitute heraus, stärkt jedoch ihre digitale Widerstandsfähigkeit, wodurch sie langfristig profitieren. Aber worum geht es genau? Was müssen Finanzdienstleister tun? Was sind ihre Aufgaben? Die Anforderungen lassen sich in verschiedene Bereiche unterteilen:
- Umfassendes IKT-Risikomanagement
Finanzinstitute müssen alle ihre IT-Systeme, -Prozesse und -Daten genau erfassen und auf mögliche Risiken hin untersuchen. Dies bedeutet neben der Identifizierung potenzieller Schwachstellen auch die Bewertung jener Eintrittswahrscheinlichkeit. Zusätzlich müssen mögliche Auswirkungen bewertet werden. Darauf basierend müssen Finanzinstitute konkrete Maßnahmen zur Minimierung dieser Risiken ergreifen, beispielsweise durch zusätzliche technische Sicherheitsmaßnahmen oder durch Mitarbeiterschulungen. - Stärkung der digitalen Widerstandsfähigkeit
Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie auch im Falle von Störungen ihre kritischen Geschäftsfunktionen aufrechterhalten können. Detaillierte Notfallpläne müssen erstellt und regelmäßig getestet werden, um schnell und effektiv auf Störungen zu reagieren. Durch diese regelmäßigen Stresstests soll die Widerstandsfähigkeit der IT-Systeme gegen verschiedene Arten von Angriffen überprüft werden. - Transparente Meldung von Vorfällen
Mit DORA unterliegen Finanzinstitute einer Meldepflicht. Sie müssen bestimmte IT-Vorfälle an die Aufsichtsbehörde, also die Bafin, melden. Solche IT-Vorfälle können Cyberangriffe oder der Ausfall kritischer Systeme sein. Zudem müssen die Vorfälle nach ihrer Schwere und ihren potenziellen Auswirkungen klassifiziert werden. - Stärkere Zusammenarbeit mit Dritten
Finanzinstitute müssen ihre Beziehungen zu externen Dienstleistern sorgfältig managen und deren Einhaltung der Sicherheitsstandards sicherstellen. Die Verträge mit Drittparteien müssen klare Anforderungen an die Cybersicherheit und die Zusammenarbeit im Falle von Vorfällen enthalten.
Die Umsetzung von DORA erfordert eine umfassende Betrachtung der gesamten IT-Landschaft und eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Bereiche. DORA stellt Finanzinstitute vor eine Reihe anspruchsvoller Anforderungen, die jedoch langfristig zu einem höheren Sicherheitsniveau führen.
Durch die erhöhte Widerstandsfähigkeit, die DORA einfordert, sind Finanzinstitute besser gerüstet, um auf Störungen und Cyberangriffe zu reagieren. Dies führt zu einem geringeren Risiko von Datenverlusten und schützt somit die sensiblen Kundendaten. Das gesteigerte Sicherheitsniveau führt zu einem höheren Vertrauen sowohl bei Kunden als auch bei Geschäftspartnern. Finanzinstitute, die DORA erfolgreich umsetzen, können ihre Reputation stärken und sich von ihren Wettbewerbern abheben.
Konkrete Maßnahmen zur Umsetzung von DORA
DORA schreibt zwar keine konkreten technischen Maßnahmen vor, da diese von der individuellen Situation des jeweiligen Finanzinstituts abhängen. Allerdings definiert die Verordnung klare Anforderungen an die Cybersicherheit, die sich in folgenden konkreten Maßnahmen niederschlagen können:
- Datenverschlüsselung: Alle sensiblen Daten, sowohl im Ruhezustand als auch während der Übertragung, müssen verschlüsselt werden, um unbefugte Zugriffe zu verhindern.
- End-to-End-Verschlüsselung: Für besonders sensible Kommunikation wie Online-Banking sollte eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zum Einsatz kommen.
- Rollenbasierte Zugriffskontrolle (RBAC): Jede*r Mitarbeiter*in erhält nur die Zugriffsrechte, die für die Aufgaben unbedingt erforderlich sind.
- Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA): Für den Zugriff auf kritische Systeme ist neben dem Passwort eine zusätzliche Authentifizierung, wie ein SMS-Code oder Sicherheits-Token, nötig.
- Echtzeitüberwachung: IDPS-Systeme überwachen das Netzwerk kontinuierlich auf verdächtige Aktivitäten und können Angriffe in Echtzeit erkennen und blockieren.
- Schutz vor unbefugtem Zugriff: Firewalls filtern den Netzwerkverkehr und blockieren unerwünschte Verbindungen.
- Regelmäßige Updates: Software und Systeme müssen regelmäßig auf dem neuesten Stand gehalten werden, um bekannte Schwachstellen zu schließen.
- Mitarbeiter sensibilisieren: Regelmäßige Schulungen sensibilisieren Mitarbeiter für die Risiken von Cyberangriffen und zeigen ihnen, wie sie sich schützen können.
Herausforderungen bei der Umsetzung
Die Liste zeigt: Die Herausforderungen bei der Umsetzung von DORA sind erheblich. Die EU hatte die Verordnung bereits im Dezember 2022 beschlossen und am 16.01.2023 im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht. Finanzdienstleister hatten damit 24 Monate Zeit, um die Anforderungen umzusetzen.
Zeit, die benötigt wurde. Denn die Anpassungen der IT-Infrastruktur und die Schulung der Mitarbeiter sind komplex und kostenintensiv. Im schlimmsten Fall musste Geschäftsprozesse grundlegend überarbeitet werden. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen unerlässlich, um die neuen Anforderungen zu erfüllen.
Große Institute wie Banken oder Versicherungen können dem Problem mit viel Expertise und Geld begegnen. Kleinen Unternehmen dürfte die Umsetzung der neuen Anforderungen aufgrund begrenzter Ressourcen und Know-how schwerer fallen. Die höheren Kosten können zu Wettbewerbsnachteilen führen und die Kundenbindung erschweren. Es besteht die Gefahr, dass kleinere Player am Markt benachteiligt werden oder sogar ganz verschwinden.
Besonders kritisch wird es auch für weniger digital affine Unternehmen. Diese werden mit DORA auf eine harte Probe gestellt. Analoge Prozesse müssen umgestellt und angepasst werden. Digitale Unternehmen wie wealthAPI können hingegen gelassen auf die Verordnung blicken. Zwar kann ich nicht für andere sprechen, aber unsere IT-Infrastruktur ist grundsätzlich auf Sicherheit getrimmt. Wir erfüllen schon seit langem die von DORA verordneten Sicherheitsanforderungen.
Auswirkungen auf Verbraucher: Mehr Sicherheit, aber auch höhere Kosten?
DORA hat aber nicht nur Konsequenzen für Anbieter von Finanzdienstleistungen. Auch die Nutzerinnen und Nutzer werden auf kurz oder lang Auswirkungen bemerken.
Klar ist: Durch die erhöhte Sicherheit können Kund*innen ihre Finanzgeschäfte mit größerem Vertrauen abwickeln. Sensible Kundendaten wie Kontoinformationen, Zahlungsdaten und persönliche Daten werden besser geschützt. Das reduziert das Risiko von Identitätsdiebstahl und Betrug. Ein stabiles Finanzsystem schützt außerdem die Ersparnisse der Verbraucher und minimiert das Risiko von Verlusten bei Finanzkrisen oder Cyberangriffen. Diese Sicherheit sorgt dafür, dass Verbraucher*innen ihre finanzielle Zukunft besser planen können. Langfristig gesehen profitieren Kund*innen von innovativen Produkten und Dienstleistungen, die durch DORA ermöglicht werden. Das können beispielsweise verbesserte mobile Banking-Apps oder personalisierte Finanzierungsangebote sein.
Allerdings könnten die höheren Sicherheitsanforderungen indirekt zu höheren Gebühren oder eingeschränkten Dienstleistungen führen. Denn um die Sicherheit zu gewährleisten, könnten bestimmte Services eingeschränkt oder erschwert werden. Das könnten zum Beispiel Überweisungen ins Ausland oder bestimmte Zahlungsmethoden sein. Weniger rentable Produkte oder Dienstleistungen könnten sogar ganz eingestellt werden, wenn sie den neuen Sicherheitsanforderungen nicht entsprechen.
DORA – Ein Meilenstein, aber…
DORA ist ein wichtiger Schritt, um die Cybersicherheit im Finanzsektor zu erhöhen. Doch der Kampf gegen Cyberkriminelle ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Während DORA neue Standards setzt, entwickeln auch Cyberangreifer ihre Taktiken ständig weiter.
Der Erfolg von DORA hängt letztlich davon ab, wie konsequent die Finanzinstitute die neuen Anforderungen umsetzen und sich an die sich ständig verändernde Bedrohungslage anpassen. Dabei ist neben den technischen Maßnahmen auch der menschliche Faktor entscheidend. Denn Phishing-Angriffe und Social Engineering nutzen gezielt die menschliche Neugier und Sorglosigkeit aus. Nur durch eine Kombination aus robusten IT-Systemen und geschultem Personal können Finanzinstitute sich effektiv gegen Cyberangriffe schützen. Die kontinuierliche Weiterbildung der Mitarbeiter und eine starke Sicherheitskultur sind dabei unerlässlich.
Mehr als nur Banking: Wie Open Banking und Embedded Finance unseren Finanzalltag verändern
Der Finanzsektor befindet sich inmitten eines Paradigmenwechsels: weg von der Produktzentrierung hin zur Kundenorientierung, von starren Strukturen hin zu flexiblen Ökosystemen. Getrieben durch die fortschreitende Digitalisierung und die steigende Nachfrage nach personalisierten Finanzlösungen, rücken dabei zwei Begriffe in den Mittelpunkt: Open Banking und Embedded Finance. Diese beiden Konzepte haben die Art und Weise, wie wir über Finanzdienstleistungen denken und sie nutzen, revolutioniert.
Open Banking und Embedded Finance ermöglichen es, Finanzdienstleistungen nahtlos in den Alltag der Menschen zu integrieren und schaffen völlig neue Geschäftsmodelle. Als führender Anbieter von Wealth Management Schnittstellen ermöglicht wealthAPI es Unternehmen, die Chancen dieser neuen Ära zu nutzen und ihre Kunden bei der Gestaltung der digitalen Zukunft zu unterstützen. Wie genau Unternehmen von den Potenzialen von Open Banking und Embedded Finance profitieren können, ist Thema dieses Artikels.

Die Grundlagen: Open Banking und Embedded Finance im Überblick
Open Banking beschreibt die Öffnung von Bankdaten für Dritte über standardisierte Schnittstellen (APIs). Dadurch können Drittanbieter innovative Finanzdienstleistungen entwickeln, die auf den Bankdaten der Kunden basieren. Embedded Finance geht einen Schritt weiter und integriert Finanzdienstleistungen nahtlos in bestehende Produkte und Services anderer Branchen. So können beispielsweise Online-Händler ihren Kunden und Kundinnen die Möglichkeit bieten, einen Kauf direkt über eine integrierte Finanzierungslösung zu tätigen.
Die treibenden Kräfte hinter Open Banking und Embedded Finance
Die rasante Entwicklung von Open Banking und Embedded Finance ist das Ergebnis einer komplexen Wechselwirkung verschiedener Faktoren.
Zum einen hat sich das Verhalten der Verbraucher:innen grundlegend verändert. Kunden und Kundinnen erwarten heute mehr als nur traditionelle Bankdienstleistungen. Sie wünschen sich personalisierte, bequeme und vor allem nahtlos in ihren Alltag integrierte Finanzlösungen. Dazu kommt: Die Digitalisierung hat die Ansprüche an Geschwindigkeit, Transparenz und Benutzerfreundlichkeit deutlich erhöht. Open Banking und Embedded Finance ermöglichen es, diese Erwartungen zu erfüllen und gleichzeitig neue Kundengruppen zu erschließen. Unternehmen, die dem nicht gerecht werden, riskieren den Verlust von Kunden an innovativere Wettbewerber.
Zum anderen haben regulatorische Rahmenbedingungen wie die im Januar 2018 in Kraft getretene PSD2-Richtlinie den Weg für Open Banking in Europa geebnet und damit der Branche wichtige Impulse gegeben. Die PSD2 hat Drittanbietern den Zugang via API zu den Bankdaten von Endverbrauchern und -verbraucherinnen ermöglicht und so den Weg für innovative Finanzdienstleistungen freigemacht. Grundsätzlich fördert der Regulatorik die Datentransparenz und den Wettbewerb im Finanzmarkt, was wiederum die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle beschleunigt.
Übrigens: Bereits im Juni 2023 wurde der Entwurf der Dritten Europäischen Zahlungsdiensterichtlinie („PSD3”) veröffentlicht. Dabei handelt es sich um einen Gesetzestext, der die nächste Phase des Open Banking – insbesondere den Austausch von Bankdaten mit FinTechs – gestalten und die Schwächen der PSD2 beheben soll. Die PSD3 soll Banken dazu verpflichten, mehr Informationen mit Dienstleistern auszutauschen. Darüber hinaus soll die Infrastruktur für Open Banking verbessert werden, um verbleibende Hindernisse zu beseitigen.
Darüber hinaus spielt der Innovationsdruck in der Finanzbranche eine entscheidende Rolle und ist der dritte wesentliche Treiber. Denn sowohl etablierte Finanzinstitute als auch Fintech-Unternehmen sind bestrebt, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Open Banking und Embedded Finance bieten hierfür zahlreiche Möglichkeiten. Die zunehmende Digitalisierung und die Verfügbarkeit von großen Datenmengen ermöglichen die Entwicklung intelligenter und datengetriebener Finanzlösungen.
Die Vorteile von Open Banking und Embedded Finance für Unternehmen
Open Banking und Embedded Finance bieten Unternehmen eine Fülle von Möglichkeiten, ihre Geschäftsmodelle zu optimieren, neue Kunden zu gewinnen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Durch die Öffnung von Bankdaten und die Integration von Finanzdienstleistungen in bestehende Produkte und Services können Unternehmen eine Reihe von Vorteilen realisieren:
Ein entscheidender Vorteil besteht darin, dass Unternehmen ihre Kundenerfahrung maßgeblich verbessern können. Durch die Nutzung von Daten können personalisierte Finanzprodukte und -dienstleistungen angeboten werden, die exakt auf die individuellen Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Dies führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit und stärkt die Kundenbindung.
Darüber hinaus eröffnen sich für Unternehmen neue Umsatzquellen. Durch die Integration von Finanzdienstleistungen in bestehende Produkte und Services können zusätzliche Einnahmen generiert werden. Wie das aussehen kann?
Der Finanzblog ftd.de nutzt unseren “Wealth Optimizer”, um seinen Leserinnen und Lesern einen kostenlosen Depotcheck innerhalb von fünf Minuten anzubieten. Damit können die ftd-Leser*innen ihr Depot datenbasiert durchleuchten und erhalten eine verständliche Übersicht, in welchen Anlageklassen sie investiert und wo sie vielleicht stark übergewichtet sind. Außerdem können sie die Performance ihres Depots mit Indizes oder Investmentfonds über verschiedene Zeiträume vergleichen. Weitere Vorteile von Open Banking und Embedded Finance sind:
- Effizienzsteigerung: Durch die Automatisierung von Prozessen und die Nutzung von Schnittstellen können Unternehmen ihre Effizienz deutlich steigern. Dies führt zu einer Reduzierung von Kosten und ermöglicht es den Unternehmen, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren.
- Innovation: Open Banking und Embedded Finance fördern Innovationen und die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Unternehmen können durch die Zusammenarbeit mit Fintech-Unternehmen und die Nutzung von neuen Technologien ihre Produkte und Dienstleistungen kontinuierlich weiterentwickeln.
- Wettbewerbsvorteil: Unternehmen, die Open Banking und Embedded Finance erfolgreich einsetzen, können sich von ihren Wettbewerbern abheben. Durch die Bereitstellung innovativer und kundenorientierter Finanzlösungen gewinnen sie einen Wettbewerbsvorteil am Markt.
- Datengetriebene Entscheidungen: Durch die Analyse von Finanzdaten können Unternehmen bessere Entscheidungen treffen und ihre Produkte und Dienstleistungen gezielter auf die Bedürfnisse ihrer Kunden ausrichten.
Von der Theorie zur Praxis: Anwendungsbeispiel für Open Banking und Embedded Finance
Die praktischen Anwendungen von Open Banking und Embedded Finance sind zahlreich und vielfältig. Beim Blick über den Tellerrand zeigen sich schon jetzt Anwendungen, die aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken sind.
So nutzt etwa der Online-Händler die Möglichkeiten von Embedded Finance schon sehr umfassend. Sie kennen das sicherlich: Wenn Sie online shoppen, wird Ihnen angeboten, den Kauf direkt über eine integrierte Finanzierungslösung zu tätigen. Auch in der Immobilienbranche finden sich zahlreiche Anwendungsbeispiele. Vergleichsplattformen bieten ihren Kunden beispielsweise Finanzierungsangebote direkt im Immobilienportal an. Dies vereinfacht den Kaufprozess und spart Zeit.
In der Finanzbranche ist das prominenteste Beispiel sicherlich die Kontoaggregation. Dabei können Endkunden und -kundinnen alle ihre Konten – egal bei welcher Bank – in einer einzigen App übersichtlich darstellen. Dies ermöglicht eine umfassende Finanzübersicht und erleichtert die Kontrolle der eigenen Finanzen. Darüber hinaus ermöglichen Open-Banking-Schnittstellen personalisierte Finanzberatungen. Algorithmen analysieren die Finanzdaten und geben individuelle Empfehlungen für Investitionen, Versicherungen oder andere Finanzprodukte. Dies führt zu einer besseren Entscheidungsfindung und einer höheren Kundenzufriedenheit. Wer sich das einmal in der Praxis ansehen will, der kann das bei Rentablo.de machen.
Herausforderungen für die Implementierung von Open Banking und Embedded Finance
Open Banking und Embedded Finance bieten viele Chancen, sind aber auch mit einigen Herausforderungen verbunden. Eine der größten: die Gewährleistung von Datensicherheit und Datenschutz. Sensible Kundendaten müssen vor unberechtigtem Zugriff geschützt werden. Um das Vertrauen der Kunden und Kundinnen zu gewinnen, ist es daher unerlässlich, höchste Sicherheitsstandards einzuhalten und transparente Datenschutzrichtlinien zu entwickeln, zu implementieren und regelmäßig zu überprüfen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Standardisierung und Interoperabilität. Damit verschiedene Systeme und Anwendungen nahtlos miteinander kommunizieren können, sind einheitliche Schnittstellen und Datenformate erforderlich. Nur so können Finanzdienstleistungen flexibel kombiniert und in unterschiedliche Systeme integriert werden.
Die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen stellt Unternehmen ebenfalls vor Herausforderungen. Die PSD2-Richtlinie und andere Regulierungen legen fest, unter welchen Bedingungen Bankdaten offengelegt werden dürfen und welche Sicherheitsmaßnahmen zu treffen sind. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Lösungen konform mit den geltenden Gesetzen und Vorschriften sind. wealthAPI ist ein bei der BaFin registrierter Kontoinformationsdienst. Als Dienstleister für andere Unternehmen kennen wir alle Aspekte der Regulatorik und unterstützen unsere Partner mit B2B2C Softwarelösungen in den Bereichen Open Finance, Data Intelligence, KYC und Portfolio Management.
Um eine breite Akzeptanz von Open Banking und Embedded Finance zu erreichen, ist es entscheidend, das Vertrauen der Kunden und Kundinnen zu gewinnen. Transparenz und eine klare Kommunikation über die Vorteile und Risiken sind dabei unerlässlich. Unternehmen sollten deshalb ihre Nutzer*innen aktiv über den Umgang mit ihren Daten informieren – und ihnen die Kontrolle über ihre Finanzdaten geben.
Ausblick: Die Zukunft wird KI
Die Möglichkeiten von Open Banking und Embedded Finance werden durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und Machine Learning (ML) noch weiter gesteigert. Sie ermöglichen es, aus den großen Datenmengen, wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
KI-Algorithmen sind bereits in der Lage, auf der Grundlage von Transaktionsdaten, demografischen Informationen und anderen Faktoren individuelle Finanzpläne zu erstellen und Anlageempfehlungen zu geben. Und Machine-Learning-Algorithmen sind bereits in der Lage, komplexe Finanzdaten auszuwerten und präzise Prognosen zu liefern. Beides bildet die Grundlage für intelligente Finanzplanungstools und individuelle Anlageempfehlungen. Mehr darüber und wie wir KI und ML in wealthAPI einsetzen, erfahren Sie hier.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Für Unternehmen bieten Open Banking und Embedded Finance enorme Chancen, ihre Geschäftsmodelle zu transformieren, neue Zielgruppen zu erschließen und bestehende stärker zu binden. Durch die Nutzung von Schnittstellen und die Integration von Finanzdienstleistungen können Unternehmen neue Ertragsquellen erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Die wealthAPI GmbH unterstützt Sie dabei, diese Entwicklungen erfolgreich zu meistern und die Vorteile von Open Banking und Embedded Finance voll auszuschöpfen.
Open Wealth: Die Tür zu einer transparenten und effizienten Vermögensverwaltung
Open Banking hat im Finanzsektor zu einem Paradigmenwechsel geführt. Digitalisierung und die Nachfrage nach personalisierten Finanzlösungen haben unsere Sicht und unsere Erwartungen bezüglich Finanzdienstleistungen verändert. Aber wie ist es eigentlich um die Themen Vermögen, Vermögensaufbau und Vermögensmanagement bestellt? Der Begriff „Open Wealth“ ist nicht neu. Doch wo genau stehen wir hier? Hat Open Wealth das Potenzial, das Wealth Management ähnlich zu revolutionieren wie Open Banking den Finanzalltag?
Was ist Open Wealth?
Open Wealth ist wie eine Tür, die die Welt der Finanzen für Jede*n zugänglich macht. Es geht darum, dass Finanzdienstleistungen und -daten nicht mehr nur großen Banken vorbehalten sind, sondern allen Parteien offen stehen. Das Open Wealth-Konzept ist eng verwandt mit Open Banking, hat jedoch einen anderen Schwerpunkt und eine andere Zielsetzung. Open Banking legt den Fokus primär auf den Zahlungsverkehr und auf Kontoinformationen. Menschen sollen so mehr Kontrolle über ihre Finanzdaten haben. Aber auch Drittanbietern (zum Beispiel FinTechs) ermöglicht der Zugriff auf diese Daten, innovative Dienstleistungen anzubieten.
Open Wealth konzentriert sich hingegen auf die Vermögensverwaltung und auf Anlageprodukte. Alles mit dem Ziel, die Vermögensverwaltung zu demokratisieren und neue, effizientere Wege für die Verwaltung von Vermögen zu schaffen. In einfachen Worten: Open Banking öffnet die Tür zu Bankdaten; Open Wealth die zu Investments.
Der Status quo der Vermögensverwaltung: Hohe Kosten, langsame Prozesse, wenig Transparenz
Um die Möglichkeiten von Open Wealth genauer zu erläutern, muss ich ein wenig ausholen. Denn Fortschritt kann man nur erkennen, wenn man weiß, wo man steht.
Traditionelles Wealth Management, oft von Family-Offices oder unabhängigen Vermögensverwaltern angeboten, war und ist weiterhin eine persönliche und exklusive Dienstleistung. Die Beziehung der Family-Offices und Vermögensverwalter zu Banken war oft eng. Vermögensverwalter greifen dabei auf das Produktangebot von Banken zurück, um individuelle Portfolios für ihre Kunden zusammenzustellen. Dazu kommt, dass die Arbeitsweise von Family-Offices und Co. durch intensive Kundenbeziehungen, individuelle Anlagestrategien sowie manuelle Prozesse geprägt ist. Das verursacht wiederum hohe Kosten, sorgt für langsame Prozesse und mangelnde Transparenz.
Digitalisierung öffnet Wealth Management in der Breite
Mit Einzug der Digitalisierung hat sich das Wealth Management grundlegend verändert. Es sind zahlreiche neue Möglichkeiten und Geschäftsideen geschaffen worden.
Am bekanntesten sind sicherlich Broker wie Trade Republic, Smartbroker+ und growney oder Robo Advisor wie Scalable Capital und Whitebox . Diese digitalen Vermögensverwalter legen für Nutzer*innen automatisiert Geld an. Zum Teil übernehmen sie auch das Rebalancing (vor allem bei ETFs) und senken so den administrativen Aufwand. Damit richten sich Broker und Robo-Advisor vorwiegend an diejenigen, die nicht die Zeit und/oder Lust haben, ihr eigenes Portfolio zu managen. Sie bieten eine kostengünstige Alternative zur traditionellen Vermögensverwaltung und sind besonders für kleinere Vermögen attraktiv.
Zusätzlich zu Brokern und Robo-Advisors gibt es digitale Plattformen, mit denen Kunden ihre Portfolios jederzeit einsehen und verwalten können. Diese Plattformen bieten oft zusätzliche Funktionen wie Echtzeit-Kursinformationen, Nachrichten und Analysen.
Schon diese beiden Beispiele machen deutlich, welchen Einfluss die Digitalisierung und die Öffnung von geschlossenen Systemen haben. Die Vorteile der digitalen Transformation sind klar:
- Mehr Kosteneffizienz: Durch Automatisierung und Digitalisierung können Prozesse effizienter gestaltet und Kosten reduziert werden.
- Mehr Transparenz: Kundinnen und Kunden erhalten einen besseren Überblick über ihre Anlagen und können die Performance ihrer Portfolios transparent nachvollziehen.
- Mehr Zugänglichkeit: Wealth Management-Dienstleistungen werden für eine breitere Kundengruppe erschwinglich.
- Mehr Personalisierung: Durch die Analyse großer Datenmengen können hyperpersonalisierte Anlageempfehlungen erstellt werden.
Next Step: Open Wealth durch standardisierte APIs
Beim Open Wealth zeigt sich wie bei Open Banking die Macht von offenen Schnittstellen (APIs). Denn diese ermöglichen es Banken und (digitalen) Vermögensverwaltern, ihre Systeme miteinander zu verbinden. So können Daten und Funktionen über verschiedene Systeme hinweg ausgetauscht werden. Stell dir APIs als Brücke zwischen Banken, Vermögensverwaltern und anderen Finanzdienstleistern vor.
Oder anders: APIs ermöglichen die Integration von Finanzdaten aus verschiedenen Quellen, wie beispielsweise Bankkonten, Portfolios und Marktdaten. Dadurch entsteht ein umfassender Überblick über die Finanzen eines Kunden. Durch Schnittstellen können viele Prozesse automatisiert werden: etwa die Übertragung von Daten, die Ausführung von Transaktionen oder die Erstellung von Reports. Zudem fördern APIs eine offene Finanzwelt, in der Verbraucher*innen mehr Kontrolle über ihre Daten haben und Anbieter vergleichen können.
Klingt gut, oder? Leider sind die heutige Verbindung zwischen Depotbanken und Portfoliomanagementsystemen beziehungsweise externen Vermögensverwaltern oft noch immer proprietär gestaltet. Mit einem einmaligen Datenaustausch pro Tag (end-of-day) und manuellen Prozessschritten. Dies führt zu einer erhöhten Fehlerquote und zusätzlichen Kosten für die Pflege der verschiedenen Schnittstellen. Standardisierte Schnittstellen im Wealth Management sind daher wünschenswert und bringen Vorteile für alle Beteiligten.
Die Hüter der API: OpenWealth Association
Die gute Nachricht: Eine solche API fürs Wealth Management wurde bereits entwickelt. Treibende Kraft dahinter ist die Schweizer OpenWealth Association. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von Banken, Vermögensverwaltern und Technologieunternehmen. Sie haben sich das Ziel gesetzt, einen geschäftsorientierten, breit akzeptierten und auf bekannten Industriestandards basierenden Standard zu schaffen. Dieser soll die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen fördern und die Entwicklung von innovativen Finanzdienstleistungen beschleunigen.
Wie nah die OpenWealt Association mit ihrem API-Standard an ihrem Ziel ist, zeigt ihre Relevanz für bevorstehende EU-Verordnung über den Zugang zu Finanzdaten (FiDA): Denn ihre API steht kurz davor, zu einem offiziell anerkannten FiDA-Schema zu werden. Mit der Verabschiedung der EU-FiDA-Verordnung, die von der EU-Kommission im Juni 2023 vorgelegt wurde, ist voraussichtlich Ende dieses Jahres oder Anfang 2025 zu rechnen.
Doch selbst wenn die FiDA verabschiedet ist, wird es noch eine Weile dauern, bis sich alle Marktteilnehmer den neuen Standard umgesetzt haben.